Colgate-Palmolive verwendet Triclosan weiterhin für „Total“ Zahncreme

Das aufgrund seiner chemischen Langlebigkeit und seiner hormonellen Wirksamkeit seit langem in der Kritik stehende Bakterizid Triclosan wurde mit Entscheidung vom 08.02.2016 laut EU-Biozidverordnung auch für die Anwendung in Hygieneartikeln wie beispielsweise Seifen verboten.

Der US-amerikanische  Konzern Colgate-Palmolive verwendet dieses Bakterizid aber nach wie vor für seine Zahnpasten der Marke Colgate-Total. In einer Stellungnahme sagte Colgate-Palmolive: „Wissenschaftliche Studien sind dieser Fragestellung nachgegangen und es konnte nicht eine Nebenwirkung bei Triclosan in kosmetischen Produkten festgestellt werden.“

„Wenn ein Stoff laut EU-Bewertung für den Einsatz als Biozid nicht geeignet ist, hat er ganz bestimmt nichts in Körperpflegeprodukten wie zum Beispiel Zahnpasten verloren. An diesem Beispiel zeigt sich, wie wichtig die auch von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser geforderte Änderung der EU-Kosmetikverordnung tatsächlich ist.“ meint dazu Dr. Helmut Burtscher, Umwelt-Chemiker von GLOBAL 2000.

Die Chemikalie schädigt möglicherweise den Hormonhaushalt und fördert Resistenzen bei den Bakterien, die sie niederhalten soll. Das befürchten zumindest Experten in Skandinavien und raten von Zahnpasta mit dem Stoff ab.

Von derlei Reaktionen ist man in Deutschland weit entfernt. „Die Dosis macht das Gift“, heißt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). „Bei allem was wir bisher wissen“, sagt Bernd Schäfer vom BfR, „ist der Stoff in Zahncreme nicht gesundheitsgefährdend, solange die Grenzwerte eingehalten werden.“ Eine typische Äußerung für das BfR. Die gleiche Haltung zeigt man beim wahrscheinlich krebserregenden Glyphosat. Der Einfluss der Industrielobby ist beim BfR eben allgegenwärtig.

Die Chemikalie Triclosan ist so allgegenwärtig, dass Messlabore sie in Blut, Urin und der Muttermilch von Menschen fanden.

 

Triclosan ist ein Desinfektionsmittel

Triclosan gehört zur chemischen Stoffgruppe der polychlorierten Phenoxyphenole und ist ein bakterienhemmender Wirkstoff, der in einer breiten Palette von Bedarfsgegenständen, kosmetischen Präparaten und Desinfektionsmitteln als Biozid und Konservierungsstoff eingesetzt wird. Triclosan wird vor allem in Arzt- und Zahnarztpraxen sowie in Krankenhäusern eingesetzt, um die Übertragung von Krankheitskeimen zu verhindern. Dieses Desinfektionsmittel gehört zur Hauptgruppe 1 der Biozid-Produkte (Anhang V der Richtlinie 98/8/EG) und ist gegen Bakterien, Pilze und/oder Viren wirksam.

 

Studien zu Triclosan

Forscher haben im Urin von Schwangeren sowie im Nabelschnurblut Triclosan nachweisen können. Eine kanadische Studie, veröffentlicht im April 2015, berichtet zudem über eine verminderte Fruchtbarkeit (längere Zeit bis zur Schwangerschaft) von Frauen, bei denen Werte von ≥71.7 μg/l im Urin nachgewiesen wurden.

Untersuchungen der Universität von Kalifornien in Davis zeigten, dass Triclosan bei Mäusen die Herzleis­tung um ein Viertel senkt; auch die Muskeln der Nager schwächelten deutlich. Mögliche Erklärung: Triclosan hemmt bestimmte Proteine, die bei der Übertragung von Nervenimpulsen auf Herz- und Skelettmuskeln wichtig sind.

In einer anderen Studie setzten Forscher der Universität San Diego dem Futter ihrer Versuchsmäuse geringe Mengen an Triclosan zu. Dies führte zu Vernarbungen der Leber, einer sogenannten Fibrose. Bei weiteren Versuchsreihen reagierten die Tiere stärker auf ein krebserregendes Mittel als jene Mäuse, die kein Triclosan erhalten hatten; bei ihnen kam es häufiger zu Tumoren. Besonders bedenklich: Diese Effekte traten bei Mengen auf, die den für Menschen geltenden „Unbedenklichkeitswert“ der EU unterschreiten.In einer anderen Studie setzten Forscher der Universität San Diego dem Futter ihrer Versuchsmäuse geringe Mengen an Triclosan zu. Dies führte zu Vernarbungen der Leber, einer sogenannten Fibrose. Bei weiteren Versuchsreihen reagierten die Tiere stärker auf ein krebserregendes Mittel als jene Mäuse, die kein Triclosan erhalten hatten; bei ihnen kam es häufiger zu Tumoren. Besonders bedenklich: Diese Effekte traten bei Mengen auf, die den für Menschen geltenden „Unbedenklichkeitswert“ der EU unterschreiten.

Eine vom Institut für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität in Marburg im selben Jahr veröffentlichte Studie untersuchte die Wirkung verschiedener Mundwässer auf Zahnfleischentzündung und kam zu dem Ergebnis, dass weder triclosanhaltige Mundwässer noch solche mit Aminfluorid eine chronische Zahnfleischentzündung in irgendeiner Weise beeinflussen könnten.

 

Verbot von Triclosan mit bedenklichen Ausnahmen

Auch wenn Triclosan in Hygieneartikeln verboten wurde, ist Triclosan jedoch weiterhin etwa in Zahnpasta, Mundwasser, Körperseife, Duschgel, nicht sprühbaren Deos, Gesichtspuder, Schminke sowie in Mitteln, mit denen Finger- und Fußnägel vor der Anwendung künstlicher Nagelsysteme gereinigt werden.

Ignoranz von Colgate-Palmolive

Die Colgate-Palmolive Zahncreme „Total“ bietet eine antibakterielle Wirkung mit dem Inhaltsstoff Triclosan. Der Inhaltsstoff wird von Forschern als bedenklich eingestuft, da er im Verdacht steht, Bakterien resistent gegenüber Antibiotika zu machen. Trotzdem ignoriert Colgate-Palmolive diese Bedenken und verwendet weiterhin Triclosan in seinen Produkten.

 

Macht der Verbraucher

Um Triclosan aus Produkten wie der Colgate-Palmolive zu entfernen, hat der Verbraucher ein ganz einfaches Mittel. Meiden Sie triclosanhaltige Zahncremes wie Colgate Total oder Blend-A-Med Complete Plus extra frisch. Die Hersteller werden am schnellsten reagieren, wenn ihre Produkte nicht mehr gekauft werden.